„Das Leben ein Traum“, uraufgeführt 1635, ist Calderóns berühmtestes Werk und ein Klassiker des europäischen Theaters. Das Versdrama ist gleichermaßen ein Lehrstück wie ein Weltanschauungsdrama und ein philosophisch-theologisches Bühnengleichnis. Der bedeutendste spanische Dramatiker der Barockzeit wirft darin Fragen auf nach den Strukturen von Macht und Identität in einer Welt der Täuschungen, die zwischen Fiktion und Realität manchmal nur noch schwer unterschieden werden können, aber in unserer virtuell geprägten Gegenwart an Brisanz gewinnen. Was ist real, was ein Traum?
Gibt es einen freien Willen oder ist alles vom Schicksal vorherbestimmt?
Astronomische Weissagung, freier Wille, Ehre und Vergeltung; die Frage wo der Mensch steht in einer von Gott, oder einer anderen höheren Macht gewollten Ordnung – dies sind „alte“, aber zeitlose Themen und vielleicht sogar aktueller denn je. Am Ende steht die Erkenntnis, dass der Mensch sich über sein Schicksal erheben kann, zu sich selbst findet und die alleinige Verantwortung für sein „Sein und Tun“ übernimmt.
Das Stück, auch eine Art Märchen für Erwachsene, erzählt die Geschichte des Prinzen Sigismund, der gleich nach seiner Geburt in einen Turm im Wald gesperrt wurde und fern des Königshauses aufwächst, weil seinen Eltern prophezeit wurde, dass er sich zum Tyrannen entwickeln würde.