Als Pablo Picasso und Dora Maar sich 1936 in Paris begegnen, beginnt eine der spannendsten (Liebes-) Beziehungen der Kunstgeschichte: Der Maler und die Fotografin sind einander Objekt der Begierde, Inspiration, Förderer, moralische Stütze. Während der Faschismus sich in Europa ausbreitet, frönen die Surrealisten in Paris der Kunst, dem Leben und der (freien) Liebe, wohlwissend, dass das Unheil sich ausbreitet.
In Ateliers, Wohnungen, Cafés und Kneipen treffen sich neben Picasso und Dora Maar Künstlerinnen und Künstler wie Paul Éluard, Man Ray, Lee Miller und Max Ernst, als die Nachricht vom deutschen Bombenangriff auf die spanische Stadt Gernika eintrifft. Picasso beginnt, durch Doras Zureden, die Arbeit an seinem wohl berühmtesten Bild „Guernica“. Den Entstehungsprozess wird Dora Maar fotografisch dokumentieren. Es soll ihr letztes großes fotografisches Werk werden: der Jahrhundertmaler drängt die Erfolgsfotografin, der Kamera abzuschwören und sich künftig der Malerei – in seinen Augen der wahren Kunst – zuzuwenden. Auch die Liebesgeschichte der beiden bekommt eine Schieflage. Zu sehr lockt Picasso das Weib, zu sehr hat er Dora geschröpft. Der Stier ist nicht zu bändigen, das Pferd leidet bitterlich.
Pablo Picasso, der vielleicht als letztes Genie gelten kann, der sich nie verbogen und sich und seine Kunst immer neu erfunden hat, nach wie vor als Übermensch, Überkünstler und Frauenheld wahrgenommen wird, der zu Weltruhm und Reichtum gelangte, und Dora Maar, die etablierte und erfolgreiche Fotografin, die als emanzipierte Künstlerin ihrer Zeit voraus und dennoch eine Gefangene derselben war, die dem Genius und Mann Picasso verfiel und ihn nicht halten konnte. Ein Tanztheater mit sechs Tänzerinnen und Tänzern über die Geschichte zweier außergewöhnlicher Menschen – eine Geschichte über Kunstwerke und das Künstlersein – eine Geschichte über die Liebe und das Leid.