“Mädchen für alles” – Die Regieassistenz

A/ J: Okay, erste Frage: Wer bist du? Also wie heißt du, in welcher Abteilung bist du tätig und gibt es einen interessanten Funfact über dich?

A: Mein Name ist Aurelia Breyer. Ich komme aus Mannheim, bin ausgebildete Schauspielerin und bin momentan fest angestellt als Regieassistenz hier am Theater an der Rott. Ich bin… wie alt bin ich? – 24 Jahre alt. Ich bin die einzige Regieassistenz hier am Haus und habe aber natürlich die fantastischen Bufdis an meiner Seite, die mich unterstützen und die ich hoffentlich auch unterstütze.
Und ein Funfact über mich: ich kann Einrad fahren.

A/ J: Das ist tatsächlich ein cooler Funfact. Du hast ja schon gesagt, dass du Regieassistenz bist. Was sind denn deine Aufgaben am Theater, was machst du den ganzen Tag über?

A: Ich bin so ein bisschen Mädchen für alles. Ich bin vor allem die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Gewerken, dem Regisseur und dem Haus. Ich schaue, dass alles rund läuft mit dem Ausstatter, viel kommunizieren, die Maskenproben organisieren, die Tagespläne weiterleiten… Ich bereite die Proben vor und nach. Das bedeutet, die spezifischen Szenen aufzubauen oder Requisiten zu richten. Zwischenmenschliches gehört dann auch dazu, was aber nicht Pflicht oder offiziell Regieassistentenarbeit ist, aber es fällt meistens auf sie zurück. Zum Beispiel Kaffee kochen und dann eben nach der Probe Geschirr zu spülen, was ich dann meistens an meine fantastischen, wundervollen, hilfreichen Bufdis abdrücken kann, wofür ich sehr dankbar bin. Während der Proben gehört das Mitschreiben von dem, was passiert und das Festhalten von Details zu meinen Aufgaben, damit es wieder abrufbar ist. Positionen, Änderungen am Text, teilweise auch Textfärbungen, falls das rhythmisch etwas verändert. So ähnlich wie man auch im Labor Sachen protokollieren muss, um sie später nachzuvollziehen, muss man das hier eben auch machen.

A/ J: Schöner Vergleich. Wie lange bist du schon hier am Theater?

A: Ich bin seit März 2023 hier. Es war für mich ein sehr spontaner Einstieg. Im Februar hatte ich mein Vorstellungsgespräch. Innerhalb eines Monats wurde dann alles dingfest gemacht, ich bin hergezogen, habe alles stehen und liegen gelassen und wurde hier sehr herzlich aufgenommen.

A/ J: Dann, was hat dich zum Theater gebracht?

A: Mich hat – ganz klassisch eigentlich- damals auf der Schule die Theater AG zum Theater gebracht. Ich habe dort super Anschluss bekommen mit den Menschen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und dann dachte ich mir, warum damit nicht auch Geld verdienen? Also habe ich angefangen, nach Schauspielschulen zu suchen und habe mich zusammen mit einem meiner besten Freunde bei einer beworben. Wir wurden beide angenommen, haben dort unsere Ausbildung absolviert und im Sommer 2022 unseren Abschluss gemacht. Danach habe ich hier und da ein bisschen gejobbt. Anfang des Jahres 2023 wurde ich angeschrieben, dass hier eine Stelle frei ist. Und ich dachte mir so: ja, nehm ich, passt.

A/ J: Du bist zwar noch nicht so lange hier, aber was war deine Lieblingsproduktion bis jetzt und warum?

A: Oh, ganz schwierige Frage. Ich kann nicht sagen, diese eine Produktion ist meine Lieblingsproduktion. Jede Produktion hat ihre Höhen und Tiefen und das kann man nicht aufwerten. Vor allem, weil wir so extrem viele unterschiedliche Sachen machen. Von Kinderstücken, Komödien, Krimis zu literarischen Weltwerken, Operetten, Musicals… bin ich ja bei allem mit dabei. Da kann ich nicht sagen, genau das eine ist es, weil alles so unterschiedlich ist. Was mir aber sehr viel Spaß gemacht hat, war das Projekt “Die Mausefalle” von Agatha Christie als Stück umgewandelt mit der fantastischen Elke Maria Schwab-Lohr als Regie, mir als Regieassistenz, Anni Feuerstein als zweiten Assistenz, meine kleine “Handlangerin”, und einem fantastischen Ensemble mit wunderbaren Abenden, auch nach der Probe noch. Die Proben waren auch sehr produktiv und freudig, wir hatten generell eine sehr gute Stimmung. Diese Produktion wird auch weiterhin einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, einfach weil es die erste Produktion war, mit so vielen Menschen, mit so einem lustigen Stück.

A/ J: Als letzte Frage, was du vielleicht auch schon beantwortet hast, was ist dir bisher besonders in Erinnerung geblieben? Gab es einen Moment, bei dem du sagst, dass du ihn nie mehr vergessen wirst?

A: Mehrere, ganz viele. Es ist schwierig, etwas Spezifisches zu benennen. Aber ein Moment, den ich sehr mochte, war bei “in 80 Tagen um die Welt”. Dort hatten wir einen Maharadscha, der verstorben war und auf dem Altar verbrannt wird, der durch eine sehr lustige Puppe dargestellt wird. Und diese Puppe wurde immer mehr von den an der Produktion Beteiligten verziert. Sie hatte dann zwischenzeitlich einen aufgeklebten Schnurrbart, eine Sonnenbrille und ein Smiley-Gesicht aus aufgesteckten Post-its. So kleine dezente Sachen, die für das Publikum nicht wirklich sehbar sind, aber wo wir dran vorbeilaufen und uns denken “Was zur Hölle…?”. Sowas mag ich.

A/ J: Super. Dann war’s das schon auch. Vielen Dank für deine Zeit!

A: Es war mir eine Freude!

Theater an der Rott Eggenfelden