Mit diesem Klassenzimmerstück aus dem Jahr 2021 ist das Theater an der Rott thematisch einmal mehr am Puls der Zeit. Daher wird dieser Monolog nicht nur in den Schulen, sondern auch an anderen Spielorten im Abendspielplan gezeigt.
Jonas, ein junger Mann, taucht plötzlich in der Klasse auf. Gehetzt erzählt er, er werde verfolgt. Von wem, lässt er im Nebel, spricht nur von „denen“ und „die“. Er sieht sich als gejagt, weil er die Wahrheit über 5G, Bill Gates, Impfungen und Aliens kenne und sie allen erzählen, alle aufwecken will. Eingewickelt in Alufolie, um abgeschirmt zu sein, lebt er ein anstrengendes Leben zwischen Verfolgungsangst und Einsamkeit: Einkaufen wird zum strategischen Krieg, die Wohnung wird zur Silber-Festung, die Familie weicht dem gerichtlichen Kontaktverbot und die schöne Nachbarin wird stundenlang heimlich gestalked.
Autorin Ursula Kohlert zeichnet empathisch nach, wie Jonas immer radikaler und tiefer in Verschwörungsgeschichten eintaucht – und wie sehnlichst er sich einen Ausweg und ein sorgenfreies Leben wünscht. Sie schildert Jonas‘ Weg bis zur äußersten Zuspitzung seines Wahns.
Ein aufrüttelndes wie berührendes Stück, das zeigt, wie Verschwörungstheorien und fake news in den persönlichen und privaten Lebensbereich einwirken und welches Leid sie dort anrichten können.
Woran/wem glauben und worauf hoffen wir?