Die junge Mikrobiologin Anna Vogel trifft zu einem Vorstellungsgespräch bei der prominenten Klimaforscherin Prof. Uta Oberdorf an der Universität ein und erhält eine Stelle zur Teilnahme an einer Arktis-Expedition, auf der die Auswirkungen des Klimawandels untersucht werden sollen. Oder jedenfalls könnte dies das Ergebnis einer von vielen möglichen, gezeigten Versionen eines Zusammentreffens der beiden Frauen gewesen sein. In einer nahen Zukunft begegnet Anna Lilly, einer Vertreterin des Unternehmens, das die Expedition finanziert hat. Ein furchtbarer Zwischenfall hat sich ereignet, den Lilly untersucht. Sie verhört und manipuliert Anna. Aber was ist wirklich oder überhaupt geschehen? Und warum sieht sich Anna in einer ausweglosen Situation? Von einer anderen Ebene aus, die vielleicht eine entferntere Zukunft sein mag, spricht Annas Adoptivkind über die Mutter, die Anna gewesen ist.
Auf ungewöhnliche und einfühlsame Weise umkreist die britische Dramatikerin Chris Bush (* 1986) in diesem Stück die Problematik des Klimawandels: Im Mittelpunkt steht das engagierte Leben eines einzelnen Menschen, der sich einer übergroßen Herausforderung gegenübersieht und daran scheitert, aber im Kleinen doch manchmal die richtigen Entscheidungen trifft. Jede Entscheidung beinhaltet Veränderung und jeder Mensch ist so komplex wie eine globale Krise. Mit dem Mut, nicht gleichgültig zu sein, beginnt der Widerstand gegen das vermeintlich Unausweichliche.
Nichts „erhitzt“ – im wahrsten Sinne des Wortes – derzeit so die Gemüter: Klimapolitik wird zum Generationenkonflikt. Ein gesellschaftlich relevantes und brisantes Problem, mit dem wir uns zwangsläufig beschäftigen müssen. Das sind wir unserer Jugend schuldig! „Kein Weltuntergang“ entstand 2021 als Auftragswerk für die Schaubühne Berlin und wird am Theater an der Rott erstmals auf einer bayerischen Bühne gezeigt.