Das berühmteste und wohl meistdiskutierte Theaterstück des 20. Jahrhunderts zeigt Menschen, die an ihre Grenzen gelangt sind: die Grenzen ihrer Zivilisation, ihres Durchhaltevermögens, ihrer Vorstellungskraft. Wladimir und Estragon auf der Landstraße sind Überlebende einer überwältigten Kultur, die mit nackter Haut davonzukommen hoffen. Tief verzweifelt und am Ende ihrer Kraft, nutzen sie ihren Witz und ihre Kameradschaft, um das Warten an der vielleicht letzten Grenze zu überstehen, das Warten auf Monsieur Godot, dessen Erscheinen einzig noch Erlösung im Diesseits versprechen könnte.
Samuel Beckett hat in seinem ersten, 1953 im Théâtre de Babylone in Paris uraufgeführten Bühnenwerk seine persönlichen Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verarbeitet: Freiwillig hatte Beckett sich der Résistance angeschlossen, um gegen die verabscheuten Nazis zu kämpfen, war nach Verrat und in Lebensgefahr in den noch unbesetzten Süden des Landes entkommen und dort mit jüdischen Flüchtlingen zusammengetroffen. Für diese heimatlos Gewordenen aber gab es nach dem Einmarsch der Deutschen Ende 1942 nur noch einen Ausweg, der vorgesehenen Vernichtung zu entgehen: von Fluchthelfern auf abgelegenen Pfaden außer Landes geschleust zu werden.
Die aufsehenerregende Hypothese des französischen Theaterhistorikers Valentin Temkine, Becketts Stück spiele mitnichten in der Ortlosigkeit des Absurden, sondern in dieser konkreten historischen Situation, ohne sie explizit zu benennen, erweist sich als stichhaltig: absurd sind nicht die Konsequenzen eines barbarischen Zivilisationsbruchs, unter denen ganz gewöhnliche Menschen das Äußerste ertragen müssen, die Absurdität liegt in der Boshaftigkeit grausamer Eliten und der Komplizenschaft prinzipienloser Intellektueller, verkörpert in Figuren wie Pozzo und Lucky, die in ihrer Blindheit und ihrem Schweigen diesen Bruch ermöglicht und zugelassen haben. Ein Stück, das auch in der Zukunft spielen könnte.
„Viel Beifall für ein hervorragendes Ensemble in einer packenden Inszenierung.“ (BR 24)
„Grandios auf der Bühne des Theaters an der Rott sind Norman Stehr und Alexander Mitterer… Es ist eine Wonne, den beiden zuzuschauen, wie sie mit Text und Körper spielen, ihre Figuren ihrerseits mit Wonne und Hingebung füllen… Und hinzu zu dieser Wonne kommen Georg Luibl als Pozzo und Eduard Zhukov als Lucky: ein herrlich absurdes Paar, eine Meisterleistung des Schrägen.“ (Regensburger Zeitung)
„Es ist ein Geschenk an die Bürger, das hier in der Region erleben zu können – eine Visitenkarte der Exzellenz fürs Theater an der Rott sowieso.“ (Passauer Neue Presse)