Begriffserklärungen

Haus-Edition

Eiserner Vorhang

Der eiserne Vorhang, oft auch nur der „Eiserne“ genannt, ist eine Brandschutzvorrichtung, die den Zuschauerraum vom Bühnenhaus trennt. Er dient im Falle eines Brandes zur sicheren Flucht der Zuschauer und verhindert gleichzeitig das Überschreiten des Feuers in andere Gebäudeteile.
Aber auch in Inszenierungen kann dieser verwendet werden. Bei uns war das bei “Warten auf Godot” der Fall, als der Eiserne als Trennwand benutzt wurde.

Hebebühne

Bei der Hebebühne handelt es sich um eine Plattform zum Anheben von Personen oder Gegenständen. Sie wird oft verwendet, um einen größeren oder zusätzlichen Raum zu erzeugen. Bei der Produktion “In 80 Tagen um die Welt” stellt die Hebebühne Foggs Arbeitszimmer dar.

Orchestergraben

Ein Orchestergraben ist eine Vertiefung zwischen dem Zuschauerraum und der Bühne. In dieser sitzt das Orchester mit dem Dirigenten, der oft auf einem Podest steht, damit ihn jeder sehen kann. Dies ist abhängig von der Größe des Orchesters und des Orchestergrabens.

Inspizientenanlage / Inspizientenpult

Das Inspizientenpult dient zur Kommunikation innerhalb des Theaters. Anhand von Durchsagen wird die Zeit bis zum Beginn der Vorstellung, sowie der Pause, an die Schauspieler und die Gewerke durchgegeben, damit alle rechtzeitig an ihren Plätzen sind. Es werden außerdem Szenen und Abläufe während der Vorstellung überwacht und benötigte Licht- und Toncues weitergegeben. Auch mögliche Auftritte und technische Umbauten werden so geleitet.
Bei uns am Theater haben wir keine eigenen Inspizienten. Die Regieassistenz/Abendspielleitung übernimmt diese Aufgaben.

Probebühne

Die Probebühne ist der Ort, an dem jedes Schauspiel- oder Musikstück anfängt. Dort finden die ersten Proben statt und er wird auch von den Schauspielern oft zum Aufwärmen und Einüben von Texten verwendet.
Der Raum ist recht einfach gestaltet, meist in Originalgröße der richtigen Bühnen, dadurch kann man bestimmte Orte abstecken bzw. markieren, an denen sich Requisiten oder Bühnenteile später einmal befinden werden.
Hier im Theater haben wir zwei Probebühnen, zum einen die große Probebühne, die das Äquivalent des großen Hauses ist, und die kleine Probebühne, die passend zum Studio ist. Im Bedarfsfall steht uns auch noch ein weiterer Raum in der nebenanliegenden Berufsschule als weiterer Proberaum zur Verfügung.

Fundus

Der Fundus beschreibt einen Lagerort von Requisiten, Möbelstücken und Kostümen. Dort werden sie aufbewahrt und können von Ausstattern und Regisseuren durchforstet werden, um Gegenstände für Produktionen weiterzuverwenden.
Wir besitzen hier am Haus einen Requisiten-, Hut & Schuh-, Kostüm-, und Möbelfundus.

Aufführungs-Edition

URAUFFÜHRUNG

Die Uraufführung bezeichnet die weltweit erste öffentliche Aufführung eines Musik- oder eines Theaterstückes. (Im Rundfunk oder auch bei Hörspielen verwendet man den Begriff Ursendung, während man im Fernsehen auch von Erstsendung sprechen kann).
Im Theater an der Rott waren z.B. “Alice im Wunderland”; das Monomusical “Mein Kampf” und auch “In 80 Tagen um die Welt” in der Adaption eine Uraufführung.

ERSTAUFFÜHRUNG

Die Erstaufführung beschreibt die erste Aufführung eines Theater- oder Musikstückes in einer Übersetzung. Teilweise wird dabei auch die jeweilige Sprache der Übersetzung mit angegeben.
Gleichzeitig kann auch die erste Aufführung an einem anderen Spielort als Erstaufführung betitelt werden.
Im Theater an der Rott waren “Schattenkind” die deutschsprachige Erstaufführung und “Kein Weltuntergang” die bayerische Erstaufführung.

WIEDERAUFNAHME

Eine Wiederaufnahme beschreibt eine neue Aufführungsserie einer Inszenierung nach längerer Unterbrechung. Die Wiederaufnahme übernimmt die Requisiten, Kostüme und das Regiekonzept einer älteren Inszenierung. Wiederaufnahmen gibt es meist an Theatern mit einem Repertoiresystem.
Wiederaufnahmen finden im Musiktheater oft mit neuer Rollenbesetzung statt. Dabei sind längere Wiederaufnahmeproben vonnöten.
(In manchen Fällen übernimmt auch nur die Regieassistenz die Wiederaufnahmen, wenn z.B. der Regisseur bereits gestorben ist.)
Im Theater an der Rott waren “Die Fledermaus” und “Die kritischen Torschlussjahre” eine Wiederaufnahme. Aber auch “In 80 Tagen um die Welt” wird in der kommenden Spielzeit als Wiederaufnahme zu sehen sein. Auch „Die Mausefalle” ist für die Bayerischen Theatertage für uns am Theater eine Wiederaufnahme.

PREMIERE

Die Premiere beschreibt die erste offizielle Aufführung eines Theater- oder Musikstücks (oder auch eines Filmes). Premieren sind häufig gleichzeitig eine Uraufführung oder Erstaufführung (Eine Uraufführung/Erstaufführung hat immer eine Premiere, aber nicht jede Premiere ist eine Uraufführung/Erstaufführung).
Bei einer Wiederaufnahme wird die erste Aufführung genauso als Premiere betitelt.
Premieren werden oft in einem festlichen Rahmen gefeiert. Meist gibt es eine Dankesrede des Regisseurs und/oder anderen wichtigen Beteiligten. Genauso sind die bedeutendsten Mitwirkenden (Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Regieassistent, Ausstatter, Gewerke etc.) anwesend. Viele Premieren werden bei uns von Abonnenten besucht, die sich dann auch untereinander kennen.

DERNIÈRE

Die Dernière ist das Gegenstück zur Premiere und beschreibt die letzte Aufführung eines Stückes.

Besonderheit: Dernièrengags/Dernièrenscherz

Vielfach ist es üblich, bei Dernière einen solchen Gag einzubauen, meist von den Darstellern selbst oder auch von der Regieassistenz. Erkannt wird dieser auch nur von den Beteiligten des Stückes.
Ungeschriebene Regeln der Dernièrengags geben vor, dass diese dem Publikum unerkannt bleiben, das Stück nicht darunter leidet oder verändert wird und natürlich kein Schauspieler zu Schaden kommt.

Proben-Edition

BAUPROBE

Jede Produktion beginnt mit einer Bauprobe, die relativ weit im Voraus vor dem eigentlichen Start der Proben angesetzt wird (meist 4 Monate im Voraus). Bei dieser wird der vom Ausstatter (bei größeren Häusern auch Bühnenbildner) erstellte Bühnenbildentwurf vorgestellt. Diese Miniaturanfertigung dient zur Veranschaulichung des zukünftigen Bühnenbilds. Man erkennt Proportionen, Auf- und Abtrittsmöglichkeiten sowie das geplante Ambiente des Stückes. Die Bauprobe ist wichtig, einerseits für die Werkstatt und die Technik, die in den darauffolgenden Monaten damit beschäftigt sein wird, die Vorstellungen des Ausstatters/Bühnenbildners in realen Größen auf die Bühne zu bringen. Andererseits sind in einer Bauprobe generell alle Gewerke des Theaters, die an diesem Stück mitwirken, anwesend. Sie können ihre Fragen stellen, sich mit den zuständigen Ansprechpartnern unterhalten und ein erstes Gefühl für den Umfang des Stückes gewinnen. Zusätzlich gibt der Dramaturg zu Beginn einer solchen Bauprobe eine grobe Einführung in das Stück, den Autor, mögliche Hintergrundinfos sowie die geplante Besetzung am Haus.

KONZEPTIONSPROBE

Die Konzeptionsprobe findet in der Regel zu Beginn der sechswöchigen Probenzeit des Stückes statt. Dabei versammeln sich alle Gewerke und Mitwirkenden, einschließlich des Regisseurs, der Schauspieler und dem Ausstatter. Es wird nun die vom Ausstatter erstellte Konzeption bezüglich des Bühnenbildes und der Kostüme geteilt. Dabei gibt es visuelle Unterstützung. Neben Unmengen an Fotos, meist alle selbst gemalt, gibt es eine Miniaturanfertigung des Bühnenbilds, wodurch sich alle ein Bild von den Visionen des Ausstatters machen können. Auch können hier alle offenen Fragen der Gewerke gestellt werden und mögliche weiterführende Ideen eingebracht werden.
Danach stellt der Regisseur seine Gedanken bezüglich der Inszenierung vor, gibt Ideen und bringt Hintergrundinformationen über das Stück und den Autor vor. Teilweise wird er dabei vom Dramaturg unterstützt und gemeinsam kann dann über weitere Ideen und Interpretationen geredet werden. Der Regisseur, Dramaturg und Ausstatter haben meist davor schon im Detail über diese Ideen gesprochen.

LESEPROBE

Die Leseprobe folgt meist direkt im Anschluss auf die Konzeptionsprobe. Dabei sind jedoch nicht mehr alle Gewerke anwesend, sondern nur noch Schauspieler, Regisseur, Dramaturg und Regieassistenz (natürlich dürfen diejenigen, die wollen, auch zur Leseprobe bleiben).
Innerhalb der Leseprobe lesen die Schauspieler das Stück mit verteilten Rollen einmal gemeinsam durch und verleihen somit den Charakteren zum ersten Mal Leben. Dies dient dazu, ein Gefühl für das Stück, auffallende Schwierigkeiten, Unverständnisse und Ideen zu bekommen, sowie mögliche Striche (=Kürzungen) einzutragen und eine Übersicht über die zeitlichen Proportionen zu bekommen. Nach dem Lesen wird gemeinsam über das Stück gesprochen und tiefgreifend die Ideen und Meinungen darüber geteilt. .

BELEUCHTUNGSPROBE

Die Beleuchtungsprobe ist eine der wichtigsten Proben, wenn die Produktion auf die große Bühne/ das Studio übertragen wird. Bei dieser werden die vom Regisseur geplanten Lichtstimmungen vom Beleuchter eingerichtet und mit Hilfe der Lichtdoubles angeschaut. Die Lichtdoubles für die Produktionen in der Spielzeit 2023/2024 sind hauptsächlich wir, die beiden Bufdis. Je mehr Leute bei einer Produktion involviert sind – die manchmal auch unterschiedliche Ansichten für bestimmte Lichtstimmungen haben – dauert so eine Beleuchtungsprobe länger und mal kürzer. Auch wird hierbei die Regieassistenz wichtig, da diese die Positionen und Gänge der Schauspieler notiert hat und sie vorführen kann, sodass die Technik weiß, wann welches Licht wo gebraucht wird. Auch wird während so einer Lichtprobe der Ton in das System eingebaut, bestimmte Klingeltöne, Lieder, Effekte. All das wird nun vom Techniker an die passende Stelle zur passenden Zeit eingefügt.

KLAVIERHAUPTPROBE

Die Klavierhauptprobe ist eine Durchlaufprobe im Musiktheater. Das heißt, das Stück wird möglichst im Ganzen durchgespielt. Bei größerem Änderungs- oder Wiederholungsbedarf kann natürlich trotzdem abgebrochen werden. Diese Probe wird allerdings, wie der Name schon sagt, noch nicht vom Orchester, sondern nur vom Klavier begleitet.

BÜHNENORCHESTERPROBE

Die Bühnenorchesterprobe oder meistens einfach nur BO genannt, ist die erste gemeinsame Probe mit Orchester und Ensemble. Sie ist dafür da, dass alle Parteien ein Gefühl für einander bekommen und sich aufeinander einspielen können. Dabei liegt der Fokus oft auf den musikalischen Teilen des Stückes. Beispielsweise werden die Tempi der Lieder zu Teilen neu besprochen und festgelegt. Da es beim Schauspiel kein Orchester gibt, ist diese Probe nur für das Musiktheater relevant und findet auch nur dort statt.

HAUPTPROBE

Die Hauptprobe beschreibt eine Probe im kompletten Durchlauf, mit original Kostümen, Maske, Requisiten, Licht und Ton. Sie findet kurz vor der Premiere des Stückes statt und zählt zu den Endproben. In bestimmten Fällen, wenn z.B. die Generalprobe für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist die Hauptprobe auch offen für das Haus ( So war es bei “Die Amerikanische Päpstin” & “Die Csárdásfürstin” der Fall). Meistens gibt es drei Hauptproben, auch als HP0, HP1 und HP2 betitelt. Zwischen solchen Hauptproben ist Zeit für finale Verbesserungen (bezüglich Licht & Ton, sowie der Inszenierung).

GENERALPROBE

Die Generalprobe beschreibt die letzte Probe vor der Premiere, dabei ist diese meist offen für das Haus, wenn sie nicht durch ein besonderes Event für die Öffentlichkeit oder geladene Gäste eröffnet ist. Dies ist z.B. bei der “Amerikanischen Päpstin“, wie auch für “Kein Weltuntergang” der Fall in der beide Male geladene Gäste anwesend sind, die hinterher auch eine Podiumsdiskussion über das Thema des Stückes halten. Auch die “Csárdásfürstin” hat eine Generalprobe, die für die Öffentlichkeit offen ist, da das Stück sehr schnell ausverkauft war. Nur muss man natürlich beachten, dass es immer noch eine Probe und keine Vorstellung ist, es kann also passieren, dass wenn irgendwas nicht wie geplant verläuft, abgebrochen und/oder eine Szene nochmal wiederholt wird.